Tenderenda der Phantast: Laurentius Tenderenda · 3 Februar 2009 by Medusa Cramer
Unverblümter Ausbruch oder Expektoration des Titelhelden. Der Autor nennt ihn einen Phantasten, er selbst nennt sich in seiner verstiegenen Weise ›Kirchenpoet‹. Auch als ›Ritter aus Glanzpapier‹ bezeichnet er sich, was auf den donquichotischen Aufzug hinweist, in dem Tenderenda bei Lebzeiten sich zu bewegen liebte. Er gesteht, seiner Fröhlichkeit müde zu sein und erfleht sich den Segen des Himmels. Besonderes Lob verdient die Benediktionsformel, deren heiteres Tongefälle dem himmelstänzlerischen Wesen Tenderendas gerecht wird. Da er Chimären in den Stall bringt, könnte man ihn für einen Exorzisten halten. Die Nachstellungen des Teufels, auf die der Segensspruch hinweist, sind jene Phantasmata, über die schon der heilige Ambrosius klagt, und deren Abschwörung ein anderer Heiliger als Bedingung nennt für den Eintritt in den Mönchsstand. Ansonsten ist Tenderendas Situation elegisch und massenscheu. Die Wortspiele, Wunder und Abenteuer haben ihn mürbe gemacht. Er sehnt sich nach friedlicher Stille und nach lateinischer Abwesenheit.
Episode VIII: 8:16 min., 7.6 MB, MP3, Umsetzung: Marc Matter
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Fragen, Antworten Tenderenda der Phantast: Herr und Frau Goldkopf